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Einweihung des Mahnmals in Erinnerung an NS-Zwangsarbeiter

Am Sonntag, den 13.11.2022, fand die Einweihung des Mahnmals auf dem Schulgelände statt. Informationen und Hintergründe finden sich hier.

 

Hier geht zum Beitrag des NDR zur Einweihung.

DAS MAHNMAL

Die Skulptur „Der Mann mit der Kurbelwelle“ soll an die vielen Menschen aus fast allen Ländern Europas erinnern, die hier in Wiesenfeld im Kurbelwellenwerk der Firma Krupp für die deutsche Waffenproduktion in den Jahren 1942-1945 arbeiten mussten. Die jungen Menschen kamen aus Russland, Holland, Frankreich, Belgien, Polen, der Tschechoslowakei, Italien, der Ukraine und weiteren von den Deutschen besetzten Ländern.

Die meisten von ihnen waren nicht freiwillig gekommen und durften auch nicht in ihre Heimat zurück. Das Lager war mit Stacheldraht eingezäunt. Sie waren Zwangsarbeiter. Sie lebten hier in einem Barackenlager unter schlechten Lebens- und Arbeitsbedingungen. Das betraf die Unterkunft, die Ernährung, medizinische Versorgung und Kleidung. Unter diesen Bedingungen gab es auch häufige Todesfälle.

Die hier produzierten Kurbelwellen wurden für Motoren, meist für Flugzeuge, benötigt. So mussten sehr viele Arbeiter hier Schwerstarbeit leisten, die für sie kaum zu bewältigen war und die sie ihre Gesundheit, teilweise auch das Leben kostete.

Dieses Mahnmal ist dem Gedenken an die Zwangsarbeiter und -arbeiterinnen des Lagers Wiesenfeld gewidmet. Zugleich steht es symbolisch für alle Menschen, die Zwangsarbeit leisten müssen, in der Vergangenheit und in der Gegenwart.

 

Die (Vor)geschichte des Mahnmals

1990 veröffentlichte die Geschichtswerkstatt Reinbek erstmals Informationen zum Zwangsarbeiterlager Wiesenfeld. Dokumente waren von der Firma Krupp kurz vor der Befreiung durch die Briten 1945 weitgehend vernichtet worden. Und es waren kaum Menschen aus Glinde bereit über dieses Lager zu sprechen. Trotzdem gelang es in mühevoller Spurensuche und dank mancher Zufallsfunde einige Puzzlestücke zusammenzufügen.

Schnell kam die Frage auf, wie man in angemessener Weise des Leidens und der Ausbeutung der ehemaligen Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen gedenken könne. Erste Überlegungen von Arbeitsgruppen aus dem Gymnasium Glinde zur Errichtung eines Mahnmals konnten nicht umgesetzt werden. Es entstand aber eine Bronzetafel, die im Bürgerhaus aufgestellt wurde.

2014 erreichte die „Bürgerinitiative gegen Rechts“ die Verlegung einer Stolperschwelle mit der Aufschrift „Erinnert euch! Vergesst niemals!“, die am ehemaligen Lagereingang in der Straße Eichloh von Gunter Demnig verlegt wurde.

Von Seiten der Gemeinschaftsschule Wiesenfeld gab es nun regelmäßig Projekte, in denen sich Schülergruppen mit der Geschichte des Lagers beschäftigt haben. In der Folgezeit nahm die Geschichtswerkstatt Wiesenfeld den Gedanken eines Mahnmals wieder auf und veranstaltete einen Wettbewerb im Grundkurs Kunst 12 von Frau Uhl.

Die Schülerinnen und Schüler erhielten zunächst Informationen über Zwangsarbeit im NS-Staat, über das Lager Wiesenfeld und das Kurbelwellenwerk der Firma Krupp. Auch Herr Preuß von der Geschichtswerkstatt begleitete diese Erarbeitungsphase intensiv. Nachdem sich die Schülerinnen und Schüler mit verschiedenen Mahnmalen im Kunstunterricht auseinandergesetzt hatten, entwarfen sie nach bestimmten Vorgaben eigene Ideen. Eine Jury, bestehend aus Mitgliedern der Geschichtswerkstatt und Mitarbeitern der Stadt Glinde, trafen die endgültige Auswahl. Der Entwurf von Niklas Klinck und Lennart Carls bekam den Zuschlag.

Es war jedoch nicht ganz einfach, diesen Entwurf umzusetzen. Die Firma Dwenger Group lieferte schließlich mit ihrer Computergrafik die entscheidende Idee.

Nun ist das Mahnmal für alle gut sichtbar, nicht nur als Vorbeigehender auf dem Schulgelände, sondern auch vom Holstenkamp aus!